[Projekt-Radar++] Webradio

Die alte Stereoanlage aus den 90ern ging immer mehr kaputt. Erst sprangen die CD`s, selbstgebrannte hat er noch nie abgespielt und MP3- CD`s schon gar nicht. Dann brannte eine Endstufe durch und es knisterte nur noch auf einem Kanal. Eigentlich konnte man nur noch Radio in Mono hören. Um es kurz zu machen, es war Zeit für was Neues. Die Anforderungen an das neue Gerät, festgelegt durch meine Frau, waren folgende: Webradio um auch internationale Musiksender zu hören, CD- Wiedergabe, MP3-Wiedergabe von Speicherkarten und Musikwiedergabe über Bluetooth vom Handy oder Tablet. Die Recherche im Internet war ernüchternd. Die Geräte in meiner Preisvorstellung erfüllten nicht alle Anforderungen und es gab maximal ein 2- Zeilen Display. Also blieb nur der Selbstbau. So erweiterte ich die Anforderungen gleich noch um kabellose Musikwiedergabe vom NAS und, weil knapp 2.000 Dateien auch verwaltet werden wollen, um ein 7“ Touchdisplay. Herzstück des ganzen sollte ein Raspberry Pi werden. Hierfür gibt es bereits für Mediaplayer optimierte Betriebssysteme. Nun kam die Frage welches Gehäuse soll ich nehmen. Es gibt viele Mediaplayergehäuse aber die meisten sind hässlich oder sauteuer. Auch hier wieder die Recherche im Netz. Ich kam ziemlich schnell zu diesem Video. Die Idee, ein altes Radiogehäuse zu verwenden und die neue Technik einzubauen, fand ich super. Dann ging es los mit der Suche nach einem passenden Gehäuse. Ein Freund schenkte mir dann eines seiner alten Radios. Es funktionierte nicht mehr und war auch schon teilweise beschädigt. Die Form des Gehäuses fand ich aber sehr schön und darauf kam es ja an.
Ich möchte hier nun ein paar Bilder zeigen und manche auch kurz beschreiben.

Das Ausgangsradio, ein Imperial Achmed 406 (J406W Stereo) , Baujahr 1956 / 57

01

Als erstes fing ich an das Radio zu entkernen und alles vom Gehäuse abzubauen. Eine Idee war die Tastatur weiter zu verwenden. Diese wurde aber im Laufe des Umbaus wieder verworfen.

02 03
Nachdem ich das Gehäuse soweit hatte, musste ich 2 Keile an die Seiten und anstatt der Tasten ein Stück Holz einleimen. Die Keile waren notwendig damit der Schnittpunkt der beiden Kanten etwas weiter nach oben kommt und somit das Display und das DVD- Laufwerk reinpassen.

04 05
Dann ging es ans schönmachen des Gehäuses. Der alte Schelllack wurde mithilfe eines Stech-beitels, welches ich als Ziehklinge verwendete komplett entfernt. Wat ne Sauarbeit.

06 07
Da das Radiogehäuse nur Furniert ist, war schleifen von Hand angesagt. Die Hohlkehle oben wurde mit Autospachtel ausgebessert.

08
Dann wurde alles was nicht schwarz werden sollte abgeklebt und der Rest lackiert.

09 10
Dann, nach gutem durchtrocknen, wurde das bereits lackierte abgeklebt und das Gehäuse in 4 Durchgängen patiniert (Lack mit Beize gemischt). Erster Durchgang nur mit Klarlack, dann zwischen-schleifen. Die Durchgänge 2-4 wurden mit viel Luft und wenig Material durchgeführt. Dabei wird das Gehäuse immer dunkler. Hier heißt es aufpassen, heller wird’s nicht mehr ;o)

11
Dann ging es an den Innenausbau und den Einbau der Technik. Hier ein paar Bilder ohne Kommentar.

12 13
14 15
16 17
18
Eine neue Rückwand hab ich auch noch gefräst. Die alte war nicht mehr schön. In der Rückwand ist der Ein / Aus- Schalter, eine Kaltgerätebuchse und Anschlüsse für externe Boxen integriert. Ich habe noch einen Umschalter in die linke Lautsprecher Anschlussbox eingebaut. Damit kann man zwischen den internen und externen Lautsprechern umschalten. Diese werden auch hauptsächlich verwendet da sie viel besser klingen wie die Autolautsprecher.

19
20
 

Die verwendeten Teile für das Webradio sind:

Und hier das fertige Radio. Ich habe noch originalen alten Radiostoff besorgt und auf geklebt. Auch die goldenen Streifen gibt es als dünne Aufkleber zu kaufen. Man muss sie nur noch zurechtschneiden und aufkleben.

21
Als Betriebssystem verwende ich KODI.

22

5 Gedanken zu „[Projekt-Radar++] Webradio“

  1. Tolles Projekt und beneidenswert gut umgesetzt! Regt direkt zum Nachbauen an, hätte ich nicht mal das Glück gehabt, vor geraumer Zeit zwei Sonos Play:3 gewonnen zu haben. Von der Grundidee her behalte ich das aber trotzdem mal im Hinterkopf. Evtl ließe sich das Prinzip für einen mobilen Aufsatz für einen Bollerwagen für die Vatertagswanderung nutzen, respektive für den Einsatz im Garten/-häuschen.

    Wäre nicht noch die Integration eines Chrome Cast Audio noch eine Option gewesen? Habe selbst zwar nur den ersten normalen Cast im Einsatz, aber der Audio unterstützt doch Multi-Room, wenn ich richtig informiert bin. Wäre doch für daheim auch nicht übel.

    1. Hallo,
      danke für die Blumen :o) Wenn du Fragen hast melde dich oder komm am besten mal zum OpenLab vorbei. Die Integration eines Chrome Cast Audio war keine Anforderung, das Radio hat einen festen Platz im Wohnzimmer. Evtl. kann KODI den Audio Cast übernehmen, das weiß ich aber nicht.
      Viele Grüße
      Marcel

  2. Ich kann hier einfach nur staunen und meine Bewunderung für diese
    Arbeit zum Ausdruck bringen. Möge es Dir noch viele, viele Jahre dienen 🙂
    Das hätten die sich bei Continental damals nicht ausmalen können,
    welches Zweitleben diesem schönen Radio noch bevorstehen durfte.

  3. Hallo,

    tolles Projekt. Handwerklich sauber umgesetzt, so wie ich das auf den Bildern erkennen kann.

    Das trifft voll meinen Geschmack.

    Ich habe aber auch eine Frage. Selber habe ich mir eine kleine Aktivbox gebaut. Also vereinfacht gesagt eine Holzkiste mit Autolautsprechern, Wo ein Verstärker eingebaut ist. Als Stromversorgung habe ich zunächst ein Steckernetzteil und später ein Netzteil für Notebook/Monitor und ähnliche Geräte probiert. Bei beiden Netzteilen höre ich mehr oder weniger stark Nebengeräusche, die ich auch mit Ferritkernen an verschiedenen Positionen nicht wegbekomme.

    Wie hast du das gelöst? Muss ich beim Netzteil auf irgendwas achten?

    Da die Störgeräusche auch auftreten, wenn keine Audiokabel angeschlossen sind, denke ich, dass ich Kabel ausschließen kann.

    Viele Grüße
    Christian

Schreibe einen Kommentar zu James Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.